Netze von Spinnmilben

Spinnmilben – erkennen und vorbeugen

Was tun, wenn die Pflanzen plötzlich anfangen kümmerlich auszusehen? Um heraus zu finden was los ist, ist es am einfachsten erst einmal zu schauen, ob es sich um Schädlingsbefall handeln könnte. Könnten es Spinnmilben sein?
Ich möchte euch helfen herauszufinden und zu erkennen, wie Spinnmilben und ein Spinnmilbenbefall aussieht.
Denn um Schädlinge sicher bekämpfen zu können, muss zunächst einmal sicher erkannt und bestimmt werden, um was für Schädlinge es sich handelt. Darüber hinaus ist es aber auch hilfreich zu klären, wodurch sich die Schädlinge überhaupt so stark ausbreiten konnten, sodass wir auch die Frage klären, welche Bedingungen sie besonders mögen und wie man sie vorbeugen kann.

Was sind Spinnmilben?

Eines vorab, es gibt nicht die eine Spinnmilbe. Insgesamt gibt es ganze 1.200 Arten von Spinnmilben. Bekannte Arten – weil besonders schädlich bedeutsam in wirtschaftlicher Hinsicht – sind drei Arten. Die Rote Spinne (Panonychus ulmi), die Gemeine Spinnmilbe oder Bohnenspinnmilbe (Tetranychus urticae), diese erzeugt auch die zum Namen führenden Fäden und die Lindenspinnmilbe (Eotetranychus tiliarum).
Milben sind kleine Spinnentiere, die sich zum Ärgernis des Gärtners von Pflanzensäften ernähren und somit der Pflanze schaden. Sie werden gerade mal 0,25 – 0,8mm groß und sind deswegen auf den ersten Blick oft nicht zu erkennen.

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Spinnmilbe die es auf eure Pflanzen abgesehen hat die gemeine Spinnmilbe ist, die auch Fäden spinnt. Sie findet immerhin etwa 90 verschiedene Kulturpflanzen lecker, die in Deutschland gerne angebaut werden. Dazu gehören z.B. Erbsen, Bohnen, Erdbeeren, Tomaten, Chilis.

Spinnmilbenbefall erkennen – typische Anzeichen

Weil die Spinnmilben so unfassbar winzig sind, können wir sie oft gar nicht mit bloßem Auge sehen und somit als Schädling zeitig erkennen. Woran kann ich also Spinnmilben erkennen? Oft sehen wir es erst den Pflanzenblättern an und entdecken dann bei genauerem Hinsehen die feinen Fäden und Netze. Wenn ihr diese an eurer Pflanze findet ist das ein recht sicheres Indiz. Weiter erkennt man es an den Blättern. Spinnmilben punktieren die Blätter, um sie auszusaugen. Die Folge ist dass die Blätter weißlich werden und trocken. Das grün weicht am ganzen Blatt einem regelmäßigen weißen, sehr feinen Gepunkte. Das liegt daran, dass die Spinnmilben feinsäuberlich Zelle für Zelle anpieksen und aussaugen. Die Blätter sehen fast wie beschichtet aus, sind es aber nicht. Anschließend verliert die Pflanze nach und nach an Kraft. Die Blätter trocknen schließlich ein und die Pflanze ist ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr zu retten.

Spinnmilbenbefall – Entwicklung an der Pflanze erkennen

Ich finde Bilder sprechen oft eine bessere Sprache und es ist damit leichter in Kombination mit Hinweisen zu erkennen, was gemeint ist. Euer Glück, meine Balkonpflanzen hat es dieses Jahr ziemlich hart erwischt, was Spinnmilben angeht, sodass ich einige Beispielbilder für euch habe.

Ich bin zunächst mal das Risiko an meiner Kiwi-Beere eingegangen und möchte euch hier zwei Fotos zeigen im zeitlichen Abstand von nur 4 und 5 Tagen! Die Spinnmilben haben sich rasant ausgebreitet und ganze Arbeit geleistet. Es ist höchste Zeit dagegen vorzugehen. An Tag 4 sah die Pflanze plötzlich furchtbar aus, fast alle Blätter waren weißlich punktiert. An Tag 5 hat sie bereits angefangen Blätter zu verlieren! Wartet also nicht zu lange mit einer Behandlung.

Spinnmilbenbefall
Schadbild von Spinnmilben an Kiwibeeren-Blättern nach 4 Tagen
Schadbild Spinnmilbenbefall an Tag 5

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Spinnmilbenbefall an Prachtkerze
starker Spinnmilbenbefall an Prachtkerze

Spinnmilben finden aber auch Blumen sehr lecker. Als weiteres Beispiel zeige ich euch noch den Spinnmilbenbefall an meiner Prachtkerze. Noch bevor sie blühte musste ich sie schon entsorgen, weil die Spinnmilben so aggressiv gegen sie vorgegangen sind.

Die Spinnmilben lassen sich hier sehr deutlich daran erkennen, da sie mit ihren feinen Netzen bereits die ganze Pflanze umhüllt haben.
Die Blätter sind bereits eingetrocknet, vertrocknet und nicht mehr zu retten. Im Hintergrund sieht man dass ein paar Stengel noch leicht grün waren. Am nächsten Tag hatte sich das aber bereits erledigt. Die Prachtkerze war leider nicht mehr zu retten und wurde von mir entsorgt.

Spinnmilben vorbeugen

Warum hat es meinen Balkon so hart getroffen, hab ich mich gefragt. Jeder Ort hat ein bestimmtes Mikroklima, welches entweder Vorteile oder Nachteile für Pflanzen und Schädlinge haben kann.
Mein Balkon ist komplett überdacht, rechts, links und unten zu, quasi ein Raum ohne Fenster. Er bekommt also keinen Regen ab. Die Erde in den Töpfen, ist mir aufgefallen, braucht doppelt so oft und viel Wasser, wie die in meinem Garten, welche ebenfalls überdacht, aber sonst offen stehen. Die Luftfeuchtigkeit scheint hier nicht sehr hoch zu sein, das Klima generell trocken.
Zusätzlich haben wir aktuell August, die letzten Wochen war es mit Temperaturen über 30°C sehr warm.
Vom Überwintern meiner Chilis weiß ich bereits, Spinnmilben im Haus vermehren sich am liebsten im Herbst und Winter, wenn wir die Heizungen anschalten. Sie mögen also ein warmes und trockenes Mikroklima. Um also einen Befall vorzubeugen sollte man darauf achten, wenn es sehr heiße Tage gibt, dass die Pflanzen nicht zu sehr austrocknen. Zusätzlich kann man die Pflanzen, die es vertragen (Vorsicht! Tomaten gehören NICHT dazu!) mit einer Sprühflasche regelmäßig einnebeln. Alternativ, wenn es sich um Gartenblumen handelt könnt ihr natürlich auch direkt die Pflanze einfach abduschen mit Schlauch oder Gießkanne.

Natürliche Fressfeinde von Spinnmilben

Ein Glück gibt es auch noch natürliche Fressfeinde von Spinnmilben. Dazu gehören Florfliegen.
Florfliegen hat bestimmt schon fast jeder von uns einmal gesehen. Das sind quietsche grüne, ca. 1cm lange Fliegen mit fast durchsichtigen, von grünen Äderigen durchzogenen Flügeln. Sieht aus wie ein Netz, weshalb sie auch zu den Netzflüglern gehören. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Zu ihren bevorzugten Nahrungsquellen gehören Milben, auch Spinnmilben neben Blattläusen, Pollen, Nektar und Honigtau.

Ein weiterer Fressfeind von Spinnmilben sind Raubmilben. Sie werden mit 0,5- 1mm nur ca. doppelt so groß wie ihre Beute und fressen etwa 5 Spinnmilben oder 20 ihrer Eier am Tag.

Wie kann ich Spinnmilben effektiv bekämpfen?

Schön und gut. Aber was tun wenn die Spinnmilben bereits da sind?
Auf jeden Fall nicht lange zögern, sie vermehren sich unter guten Bedingungen rasant.
Es gibt einfache Hausmittel die helfen. Welche könnt ihr hier lesen.

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