Forsythie – gelbe Blüten für das Insektensterben

Forsythie, mit ihren vielen gelben Blüten, für mich mittlerweile ein absoluter Alptraumbusch. Warum erfahrt ihr im folgenden Text.

Forsythie, der gelb blühende Frühlingsbote

Es ist März, die Sonne scheint, die ersten warmen Tage sind da und man riecht ihn schon, den Frühling. Aaaah. Hier und da sieht man die ersten Hummeln und Wildbienen und die ersten Blüten auch. Wir sehen Narzissen, das gefleckte Lungenkraut gibt Vollgas und vor allen Dingen, viel Gelb an den Büschen der Forsythie, die nun blüht. In leuchtendem Gelb erstrahlen die Büsche überall. In Gärten, in Parkanlagen, in Vorgärten, auf Spielplätzen, an Autobahnabfahren, in der Stadt. Einfach überall habe ich sie gesehen. Und das ist, ziemlich schade und auch schlecht. Gibt es doch einige Alternativen.

Scheinblüten einer Forsythie
Trockene Blüten einer Forsythie, diese Blüten bieten weder Nektar noch Pollen

Sind Forsythien schlecht?

Schlecht ist ja immer erstmal Definitionssache. Die Forsythie erscheint bereits im März in knalligem gelb und hat damit einen absoluten Spitzenposten eingenommen bei den Frühjahrsblühern. Sie ist ungemein beliebt. Und das ist ein Problem.
Im März sind immer auch bereits die ersten Hummeln und Bienen unterwegs und suchen verzweifelt nach Nahrung und das einzige das sie oft blühend vorfinden, sind Forsythien, da sie eben so beliebt sind. Das Problem ist nur Forsythien bieten überhaupt gar keine Nahrung für Bienen, Hummeln und andere Insekten! Viele privaten Käufer denken, sie haben eine Blütenpracht draußen im Garten oder vor dem Haus stehen, alles was sie aber haben sind gelbe Scheinblüten, die nicht mehr Wert haben als sie eine Plastikblume hätte.
Die Blüten gelten als „trockene Blüten“ da sie keinen Nektar haben, ebenso haben sie keine Pollen, sie sind steril.

 

 

 

 

Herkunft der Forsythie, ist Forsythie heimisch?

Wo kommt die Forsythie eigentlich her? Man sieht sie ja wirklich überall, dann ist sie sicher heimisch, oder? Nein, ist sie nicht! Wer einen Naturgarten haben möchte, schätzt zuweilen einheimische Pflanzen, da unsere einheimischen Insekten und Tiere auf diese angepasst und spezialisiert sind. Die Forsythie, obwohl man sie wirklich überall sieht, gehört definitiv nicht dazu, sie ist nicht heimisch. Man fragt sich wer das so erfolgreiche Marketing für die Forsythie gemacht hat, ist sie doch wirklich vielen ein Begriff.

Waren es Blumenhandlungen und Baumärkte die da ganze Arbeit geleistet haben? Vielleicht, vermutlich, denn sie gehört genau wie Kirschlorbeer, so traurig es ist, zum absoluten Dauerangebot. Dabei hat die ökologisch völlig nutzlose Forsythie aus Asien, einheimische gelb blühende Frühjahrsboten vollkommen aus unserem Gedächtnis gelöscht!

 

Sollte ich meine Forsythie entfernen?

Das ist abwegungssache. Man sollte sich in jedem Fall bewusst sein, dass diese Pflanze keinen Mehrwert bietet und nicht insektenfreundlich ist. Ich weiß aber, dass viele die knalligen Blüten lieb gewonnen haben. Das schöne ist ja, man kann sich Forsythienstiehle ohne schlechtes Gewissen für zu Hause abschneiden, da absolut kein Lebewesen auf sie angewiesen ist. Ich selber würde niemals empfehlen eine Forsythie zu kaufen. Wenn man aber bereits eine im Garten hat und ansonsten noch viel Platz und Pflanzenvielfalt, dann stört die Forsythie nicht unbedingt. Sie gilt als ökologisch unnützer Neophyt, ist aber nicht invasiv in der Verbreitung. Zumindest verbreitet sie sich selbst nicht invasiv, das tun Baumärkte und Blumenhandel, denn sie dominiert sehr das Bild.
Ist der Platz begrenzt und die Forsythie nimmt ihn für eine vielleicht wertvollere Pflanze ein, würde ich persönlich sie in jedem Fall ersetzen.
Kornellkirsche bietet hier eine gute, heimische, gelb blühende Alternative.

 

Die Dominanz steriler Blüten 

Warum finde ich also die Forsythie so schrecklich, dass ich sie zum Alptraumbusch erklärt habe? Nun, es ist ihre unglaublich starke Dominanz, trotz ihrem nicht vorhandenen Nutzen.
Im März 2022 war ich mit meiner Tochter auf einem großen Spielplatz und beobachtete eine dicke Hummel an einer einzelnen, einsamen gelb blühenden Mahonie. Ich schaute mich auf dem Gelände nach Nahrung für diese Hummel um und außer dieser einen einsamen Mahonie sah ich dort einfach absolut nichts! Auf diesem sehr großen und rund herum bepflanzten Platz entdeckte ich etwa 10 gelb blühende Büsche, ausschließlich Forsythie. Das machte mich sehr traurig. Wovon sollen sich die ersten Insekten im Jahr ernähren, wenn wir ihnen nichts anbieten?!
Ich habe auch ehrlich insbesondere hier kein Verständnis dafür, war dies immerhin öffentliches Gelände und man würde meinen die Städte würden sich vielleicht professionell beraten lassen. Insektensterben und Artenschwund ist doch ein Thema?
In einer absolut Naturentfremdeten Welt ist die dominierende Forsythie in der Stadt so zum Sinnbild für mich geworden, dafür dass sich unbedingt etwas ändern muss, dafür dass es an Verständnis und Wissen leider immer noch fehlt.

Helft mit die Informationen zur Forsythie zu verbreiten. Arten- und Naturschutz fängt mit Bewusstsein an.
Und endet in Tatkraft.

 

 

3 Kommentare


    1. Author

      Vielen Dank für die Ergänzung! Ich werde dazu gerne auch noch mal genauer recherchieren.

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