Rainfarn Wurmkraut

Rainfarn – tanacetum vulgare – Giftig, aber nützlich

Wie so vielen wild wachsenden Kräutern, so schenken wir auch dem Rainfarn viel zu wenig Beachtung.
Dabei sieht er richtig bezaubernd aus, mit seinen leuchtend gelben, knopfartigen Blütenköpfen und ist zudem sehr vielseitig und nützlich in jedem Garten.
Wie so oft sieht man bestimmte Dinge viel bewusster und gefühlt häufiger sobald sie in unserem Radar sind.
Seit ich mich mit dem Rainfarn näher beschäftigt habe, sehe ich ihn bei uns ab und an auf wilderen Wiesen wachsen, aber sehr häufig kommt das leider nicht vor. Er ist erstmalig in meinen Fokus geraten als wir im Urlaub im Schweden waren. Dort besuchten wir das Freilichtmuseum Skansen. In diesem werden die Häuser und Gärten der Schweden wie vor vor 100 Jahren hergerichtet. In mehreren dieser Gärten wuchs auch Rainfarn in dicken Büscheln und war auch im Spätsommer noch ein echter Hingucker.

Allgemeine Informationen über den Rainfarn

Rainfarn ist kein Farn! Er ist ein Korbblütler.
Er ist eine insgesamt extrem unkomplizierte Pflanze. Einmal gepflanzt kommt der Rainfarn jedes Jahr wieder.
Er wächst krautig und neigt dazu stark zu wuchern.
Die Vermehrung läuft über Ausläufer unter der Erde und über Samen.
Im Winter bleiben die Blätter grün. Rainfarn ist eine sogenannte Rosettenpflanze.
Der Rainfarn sondert einen spezifischen starken Duft ab, nicht ohne Grund, denn er enthält unter anderem viele ätherische Öle.

Eckdaten

  • Standort: Sonnig bevorzugt, verträgt auch halbsonnige Plätze
  • Boden: nährstoffreich, durchlässig, feucht (austrocknen im Sommer vermeiden), mäßig stickstoffhaltig
  • Wuchshöhe: 60- 150cm
  • Blütezeit: Juli – September
  • Giftigkeit: !! In allen Pflanzenteilen giftig!! kann Kontaktallergien auslösen (muss aber nicht!)
  • Inhaltsstoffe: Campher, Borneol, Thujon, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Pyrethrin 

Wurmkraut – Vorsicht giftig

Rainfarn enthält etwas, was Würmer und Insekten nicht mögen. Früher wurde er deshalb auch Wurmkraut genannt und gegen Würmer eingesetzt. Auch Hildegard von Bingen empfahl die dosierte Einnahme gegen verschiedene Beschwerden. Heute sollte man aber besser Abstand davon halten, die Giftigkeit des Rainfarn ist zu schwer einzuschätzen und da es sich um ein Naturprodukt handelt variiert die Giftigkeit auch noch sehr stark. Der Einsatz ist deswegen oral zu gefährlich.
Rainfarn ist so giftig, dass es bei oraler Einnahme zu Fehlgeburten führen kann.

Heilmittel zur äußeren Anwendung

Man kann den Rainfarn zu einem Pflanzenbrei zerreiben und äußerlich mit Hilfe einer Mullbinde anwenden gegen

      • Rheumatische Schmerzen
      • Zerrungen
      • Krampfadern

Aber Vorsicht, manche Menschen reagieren allergisch bei Hautkontakt mit Rainfarn.

Rainfarn zum Färben

Man kann den Rainfarn auch zum Färben von Garn nutzen.
Dafür werden die Blütenköpfe verwendet. Die Farbe die dabei entsteht ist ein ein „sattes, warmes messinggelb, das leicht ins olivgrün geht.“
Ich selbst färbe kein Garn und da ich nicht stricke habe ich es auch nicht in Zukunft vor.
Ich habe aber eine schöne Seite zu dem Thema „färben mit Pflanzen“ gefunden und hier könnt ihr auch sehen, wie die Farbe am Ende aussieht.

Nützlich gegen Insekten – Rainfarn als Insektizid

Insekten mögen offenbar, genau wie einige Menschen, den Geruch der im Rainfarn enthaltenen ätherischen Öle und die Bitterstoffe so gar nicht.
Deswegen ist er ein prima Mittel um sie zu vertreiben. 
Dazu genügt es den Rainfarn zu sammeln (Blätter und Blüten), ihn zu trockenen und dann zu verstreuen oder damit zu räuchern.
So hilft er z.B. gegen 

      • Motten 
      • Fliegen
      • Flöhe
      • Mücken

Als giftige Jauche verdünnt oder als giftiger Sud gekocht eignet er sich angeblich als natürliches Spritzmittel gegen Schädlinge und soll so z.B. helfen gegen

      • weiße Fliege
      • Blattläuse
      • Raupen
      • falscher Mehltau
      • Kartoffelkäfer
      • Milben
      • Himbeerkäfer
      • Wurzelläuse

Wir erinnern uns, Sud und Jauche sind giftig. Bitte denkt daran, wenn ihr euer Gemüse damit behandelt. Es sollte bitte nicht direkt danach verzehrt werden!

 

Nützlich für Insekten – Rainfarn als Nektar-und Futterpflanze

Wir wissen nun Rainfarn ist gut, um schädliche Insekten und Käfer zu vertreiben. Aber wir mögen ja die meisten Insekten und wollen ihnen was Gutes tun. Ein Glück ist Rainfarn zugleich auch nützlich im Garten für Insekten.
Als Nektar-und Futterpflanze ist er für Bienen, Schmetterlinge und einige Tag- und Nachtfalter besonders wichtig und nützlich! Die Spezialisation liegt oft an der Rüssellänge.
Für den Rainfarn brauchen Insekten nur einen kurzen Rüssel, deswegen ist die Pflanze beliebt z.B. bei

      • Kleiner Feuerfalter
      • Gemeine Wiesenvögelchen
      • Federmotte
      • Verschiedene Schwebefliegen (u.a. Mistbiene)
      • Verschiedene Wildbienen (u.a. Löcherbiene, Maskenbiene, insbesondere beliebt bei Seidenbienen)

Futterpflanze für die Raupen, z.B. von

      • Rainfarn-Mönch
      • Smaragdspanner und andere Spannerfalter
      • verschiedenen Mottenarten

Ihr wollt noch mehr für Insekten tun? Dann schaut auch in meine Kategorien

 

Seidenbiene an Rainfarn
Seidenbieneweibchen an Rainfarnblüte, Foto: instagram @aprilnachmittag

Besonderheiten

Der Rainfarn hat noch eine weitere Besonderheit, er ist eine sogenannte Kompasspflanze. Steht er in voller Sonne zeigen seine Blätter Richtung Süden.

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