Wiesen-Schaumkraut

Wiesen-Schaumkraut – Cardamine pratensis

Bescheiden, zart, unscheinbar und doch so wichtig. Das Wiesen-Schaumkraut taucht Mitte bis Ende April plötzlich auf und ziert ganze Wiesen mit seinen zarten hell lilafarbenen Blüten.

Bekannt und doch rar geworden

Ich denke sehr viele von uns kennen das Wiesen-Schaumkraut sehr gut. Ich erinnere mich z.B. sehr genau aus meiner Kindheit daran. Und doch ist, obwohl es uns optisch so bekannt ist heute eine bedrohte Pflanze. 2006 wurde sie aus diesem Grund von der Stiftung Naturschutz Hamburg und der Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen zur Pflanze des Jahres ernannt.

Was tun gegen den Rückgang des Wiesen-Schaumkrautes?

Nur dann, wenn nicht zu pingelig gemäht wird, kann man sich an Wiesen-Schaumkraut erfreuen. Immerhin hat es eine Höhe von etwa 20 – 40 cm. In meiner eigenen Wiese ist es meistens etwa 25-35 cm hoch und ragt über meiner Wiese heraus. Diese ist etwa 10-15cm hoch, also viel zu hoch für den Geschmack vieler. Was dem Wiesen-Schaumkraut zum Verhängnis geworden ist. Man sieht es immer seltener. Und mit ihm sterben leider ganze Arten. Ich handhabe es bei mir im Garten so, dass ich zum einen ohne hin sehr selten mähe. Ich sehe es einfach nicht ein, warum ich so viel unnütze Arbeit investieren soll. Zum anderen, wenn das Wiesen-Schaumkraut und auch andere Blumen bereits blühen und doch gerade mal die Zeit zum Mähen gekommen ist, bemühe ich mich wilde Ecken stehen zu lassen. Wenn der Rest des Rasens nicht zu kurz gehalten wird, sieht das ganze noch besser und die Übergänge natürlicher aus.

Laut dem Nabu Recklinghausen ist der Rückgang ganzer Wiesen voller Schaumkraut, wie man sie früher oft sah, auch drauf zurück zu führen, dass dieses feuchte Wiesen bevorzugt. Heute werden Wiesen allerdings gerne und oft entwässert, sodass das Wiesen-Schaumkraut sich dort nicht mehr ansiedelt.

Wiesen-Schaumkraut als wichtige Nektarpflanze 

Das Wiesenschaumkraut ist sehr nektarreich und deswegen generell sehr beliebt bei verschiedenen Insekten.

Es gibt viele Insektenarten, die auf bestimmte Pflanzen spezialisiert sind. Verschwindet die Pflanze, verschwinden auch nach und nach die Insektenarten. Das Wiesen-Schaumkraut z.B. ist eine unglaublich wichtige Blume für den den sehr schönen Aurorafalter. Die Raupen des Aurorafalters haben sich nämlich auf den Saft des Wiesen-Schaumkrautes spezialisiert. Sogar ihr Artenname (Cardamine) leitet sich von der lateinischen Bezeichnung für Schaumkräuter ab.

Aurorafalter
Aurorafalter von der Seite auf einem Wiesenschaumkraut, Foto von Claus Fisser

Im Mai heftet das Weibchen eines oder selten mehrere Eier, an die Blütenstiele der Futterpflanzen ab. Es dauert nur wenige Tage bis die Raupe schlüpft. Anschliessend ernährt sie sich 5 Wochen von der Pflanze. Nach der Fressphase verpuppt sie sich in Bodennähe, meist am Pflanzenstängel.

Ein wichtiger Grund, in dieser Zeit zum Schutze der Art bitte keinen Rasen zu mähen oder zumindest wilde Ecken zu belassen.

 

 

 

 

 

Daneben gibt es noch die Sandbiene, welche ebenfalls auf Wiesen-Schaumkraut spezialisiert ist. Sie bevorzugt aber, man kann es sich denken, die Blütenpollen, ihre wichtigste Pollenquelle!

Eckdaten

  • Standort: feuchte Wiesen, Flachmoore, feuchte und lichte Wälder, eher Halb-Schatten 
  • Boden: feucht, humusreich
  • Wuchshöhe: 20- 40cm
  • Blütezeit: April – Mai
  • Giftigkeit: ungiftig
  • Inhaltsstoffe: Senfölglyoside (Glucosinolate) , Vitamin C, Eisen, Kalium, Bitterstoffe

Wiesen-Schaumkraut in der Küche

Das Wiesen-Schaumkraut ist in allen Bestandteilen ungiftig und kann somit bedenkenlos gegessen werden. Es ist mit Brunnenkresse verwand und hat ähnlich wie dieses einen Kresse-/Rucolaartigen Geschmack. Die kleinen, zarten Blüten sind so dekorativ, dass sie am liebsten im ganzen als Topping z.B. auf Salaten verwendet werden können. 

Wiesen-Schaumkraut als Heilpflanze

Senfölglyoside sind bekannt als natürliches Antibiotikum. Die enthaltenen Bitterstoffe sind blutbildend und blutreinigend. Man kann das Kraut und die Blüten einfach essen oder aus dem getrockneten Kraut einen Tee aufbrühen, welcher gut gegen Rheuma sein soll.

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