hungrige Hummel an Lavendelblüte

Hummelsterben im Juli

Sterbende Hummeln, ein Juli-Phänomen


Jedes Jahr das gleiche Elend. Überall sehe ich entkräftete und sterbende Hummeln. Die Frage die dabei jedes mal aufkommt ist, ist das der Lauf der Dinge? Ist es Altersschwäche oder was fehlt den kleinen Fellpopos? Nicht nur ich stelle mir die Frage, sondern auch viele andere Leute die dieses Phänomen beobachten und sterbende, entkräftete Hummeln finden. Zu oft wird es einfach abgetan… dabei ist es tatsächlich keineswegs immer Altersschwäche.

Ursache für den Hummel-Tod

Insbesondere haben sich viele Wissenschaftler mit dem Phänomen „Hummelsterben unter Linden“ befasst. Der Nabu hat es zusammengefasst. Untersuchungen ergaben, dass es weder eine Vergiftung noch Altersschwäche waren, die zum Massentod führten, sondern schlicht weg Verhungern. Und das ist tragisch, zumal wir ja wissen, dass keinesfalls natürlich ist und man dagegen was tun könnte. Das Problem ist, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach zu wenig Futterangebot in den Gärten gibt, nämlich im Hochsommer, dann wenn die Linden blühen. Der Nabu nennt es sehr schön „Nektarloch“. Es geht auch sehr stark darum, dass da nicht einfach irgendwas blüht, sondern dass die Blumen wirklich hektarreich sein müssen, damit die Hummeln, nicht mehr Energie verbraten als wieder reinholen. Dies sei nämlich bei Lindenblüten der Fall. Zusätzlich stellt der Nabu heraus sind wir es die Schuld sind, global gesprochen. Wir Menschen und unsere sterilen Gärten und die Liebe der Menschen zu sterilen und gefüllten, völlig unnützen Blumen. Mir persönlich ist zudem aufgefallen, dass Städte darauf setzten ausgerechnet in diesem Zeitraum wilde und noch blühende Wiesen zu mähen. Völlig falsch meiner Meinung nach. Nicht nur weil die Blumen zu der Zeit noch blühen, sondern auch weil es in der Zeit sehr heiß ist und die kurz geschorene Wiese völlig verbrennt. Jetzt reiht sich als Argument noch das fehlende Futterangebot für Hummeln ein. Umso wichtiger ist es dass wir emphatischen, ganzheitlichen Naturgärtner nun zum Ausgleich auf reichhaltige Nektarpflanzen im Überfluss setzen, um ein bisschen mehr für Gleichgewicht zu sorgen.

Kampf gegen das Hummelsterben – packen wir es an

Wie können wir Hummeln im Juli im Kampf gegen den Hungertod helfen? Der Nabu schreibt dazu auf seiner Seite „Blühende Wildpflanzen, die meist als Unkraut abgetan werden, könnten die Versorgungslücken stopfen.“ Und damit seid ihr hier auf meiner Seite, die auf „Unkraut“ als pflegeleichte, regionale, ökologische und nützliche Pflanzen schwört genau richtig. 😉

Welche Blumen sollte ich für Hummeln anpflanzen?

Zur Beantwortung dieser Frage sollten wir uns zwei Dinge anschauen:
1. Was hat Hauptblütezeit im Juli?
2. Was ist sehr reich an Nektar?
3. Was ist aufgrund von Form und Farbe attraktiv für Hummeln?

Lavendel

hungrige Hummel an LavendelblüteAus der Erfahrung in meinem eigenen Garten möchte allen voran den Lavendel nennen. Denn an diesem finde ich aktuell sehr viele, sehr entkräftete Hummeln. Hummeln stehen auf Lavendel unter anderem, weil sie lila Blumen, neben rosa, roten und pinken Blumen bevorzugen. Achtet beim Lavendelkauf darauf keinen Schopf-Lavendel, sondern Echten-Lavendel zu kaufen! Dieser ist winterhart und nicht so divenhaft im Umgang. Einmal am richtigen Ort gepflanzt, ist er super pflegeleicht und wird von Jahr zu Jahr größer und üppiger. Damit bietet er ein tolles Buffet für Hummeln und kann zu dem als Heil-, Duft- und Küchenkraut verwendet werden.

Erntezeitpunkt sollte deswegen aber bitte erst später sein, bzw. wenn vorher geerntet wird, bitte nur in Teilen, damit etwas für unsere flauschigen Freunde übrig bleibt.

Malvengewächse

Hummel an StockroseStockrosen stehen ebenfalls bei Hummeln ganz hoch im Kurs. In Pflanzenarmen Gegenden kann man die flauschigen Tierchen zu Hauf in den großen Blüten finden und meistens sind sie dabei über und über bekleckert mit Blütenstaub. Stockrosen gibt es in so vielen Farben und alle sind toll und hilfreich. Wenn ihr sie den Hummeln zu Liebe pflanzen möchtet, setzt auch hier auf Farben in pink, rosa, rot oder lila. Bedenkt dass das Anpflanzen von Stockrosen ein Zweijähriges Projekt ist. Sie blühen erst im zweiten Jahr.

 

 

Wilde MalveStockrosen gehören zu den Malvengewächsen, andere Malvenarten sind genauso beliebt bei Hummeln. Es gibt sehr viele verschiedene Arten und etliche Züchtungen von Malven. Man findet leider nicht viel zu Blütendauer und darüber wie viel Nektar die Züchtungen und Kreuzungen produzieren. Ich würde deswegen empfehlen hier auf Wilde Malve zu setzen.
Es gibt wohl zusätzlich neue Forschungen die gezeigt haben, dass Hummeln auf gestreifte Blumen stehen, was die Wilde Malve natürlich zusätzlich attraktiv macht.

 

Natternkopf

blauer NatternkopfEine weitere sehr tolle Blume, auch wenn sie nicht dem Farbschema der Hummeln entspricht ist der Natternkopf. Hier habe ich eine sehr blaue Art fotografiert, es gibt aber auch Natternköpfe die blau und rosa sind. So oder so, sie wirken eine große Anziehungskraft auf Hummeln aus. Und nicht nur auf Hummeln, sie gehen auch als Schmetterlingsblumen durch, da sie bei vielen Schmetterlingsarten ebenfalls sehr beliebt sind.

 

Disteln

Weg-Distel mit hungriger HummelEs gibt unfassbar viele Arten und Unterarten von Disteln und eigentlich alle sind äußert unbeliebt als Begleitwuchs. Das ist schade, die Wegdistel bekommt sehr schöne und recht große lilane, buschige Blüten auf die Hummeln stehen. Die Blütezeit ist im Juli und auch sonst sind sie unkompliziert, pflegeleicht und nützlich. Ich lasse gerne einfach einzelne Disteln im Beet bestehen. Das ist nur in den Augen von konservativen Gärtnern unschön. Ich erfreue mich daran und die Tierchen auch. Viele haben auch Sorge dass sich die Pflanzen zu sehr ausbreiten. Das kann ich bisher nicht bestätigen. Auch eine Vereinzelung ist mit Handschuhen absolut problemlos.

 

2 Kommentare

  1. Es mildert das Verhungern unter Silberlinden nur sehr wenig, das in der Nähe im Juli blühende nektarreiche Pflanzen angepflanzt werden. Ich beobachte schon sein den 60ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine kleine Allee von 7 Silberlinden. In unmittelbarer Nähe steht eine sehr große Bocksdornhecke. Sie blüht auch im Juli. Weil etwa nach drei Tagen der Silberlindenblüte kaum noch Nektar abgesondert wird, der extrem intensive Blütenduft aber weiter abgesondert wird, können die Hummeln nicht davon lassen. Sie fliegen in sehr geringem Masse zum Bocksdorn, sondern nach dem Aufpäppeln mit Honig oder Zucker wieder in die Silberlinde! Die Duftabsonderung dauert etwas über eine Woche, ohne das ausreichend Nektar vorhanden ist.

    1. Author

      Vielen Dank für den interessanten Beitrag dazu!

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