Trauermücken effektiv und nachhaltig mit Hausmitteln bekämpfen
Kleine, schwarze Fliegen in der Wohnung? Es könnten Trauermücken sein.
Trauermücken sind nicht nur lästig, sondern auch schädlich für Pflanzen, am meisten für Jungpflanzen in der Anzucht.
Zieht man zu Hause im Februar oder März Gemüsepflanzen für den Garten vor, ist das größte Problem, das man meiner Erfahrung nach haben kann, der Trauermückenbefall. Ich ziehe jetzt seit 7 Jahren meine Chilis und Tomaten zu Hause vor und habe bisher jedes verflixte Jahr (mit einer Ausnahme) Trauermücken. Im Kampf gegen Trauermücken habe ich schon sehr vieles ausprobiert und möchte meine Erfahrung mit euch teilen, was gewirkt hat, was wann wichtig ist im Kampf gegen die Biester und was sich eher als nicht so praktikabel oder effektiv erwiesen hat.
Das große Problem mit Trauermücken ist, dass man sie nur sehr schwer wieder loswird.
Wie sehen Trauermücken aus? Wie erkenne ich ob es sich um Trauermücken handelt?
Im Gegensatz zu Fruchtfliegen leben Trauermücken in der Erde von Zimmerpflanzen. Am liebsten mögen sie es schön feucht. Schwirren die kleinen Fliegen also nicht um dein Obst, sondern um deine Zimmerpflanzen rum, sind es vermutlich Trauermücken. Sie sind meistens etwa 2-3mm groß – sie können aber sogar bis zu 7mm groß werden – und pechschwarz. Wenn man ganz genau hinsieht, erkennt man, dass sie tatsächlich mehr wie Mücken, als wie Fliegen aussehen. Um ganz sicher zu gehen kannst du die Erde deiner Pflanzen genauer untersuchen.
- Schwirren die Fliegen um die Pflanze rum?
Sind die Fliegen auf der Erde? - Ist die Erde feucht oder sogar sehr nass? Perfekt für Trauermücken.
- Nimm den Topf aus dem Übertopf raus.
- Steht Wasser im Topf? Ein Indiz für zu viel Wasser!
- Schwirren Fliegen im Untertopf oder am Plastiktopf rum? Du hast Trauermücken!
Woher kommen Trauermücken?
Die meisten Trauermücken schleppt man sich ein. Entweder mit gekaufter Erde oder mit gekauften Pflanzen. Mein Tipp ist deswegen, achtet beim Kauf bereits darauf ob kleine Fliegen im Laden, um die Blumen oder an den Blumensäcken rumschwirren und wenn ja, nehmt Abstand. Ich persönliche würde nie wieder eine Erde oder Pflanze kaufen mit Trauermückenverseuchter Erde, da man die Trauermücken so schwer wieder komplett los wird.
Warum sind Trauermücken schädlich für Pflanzen?
Trauermücken legen ihre Eier in feuchter Blumenerde ab. Aus den Eiern schlüpfen Larven. Diese sind durchsichtig und etwa 5mm lang. Das eigentlich schädliche für deine Pflanzen sind nicht die ausgewachsenen Trauermücken, sondern ihre Larven, denn diese ernähren sich von jungen Wurzeln. Was großen Zimmerpflanzen nicht schadet, man sieht es ihnen gar nicht an, da sie über große starke Wurzeln verfügen, bedeutet den Tod für Jungpflanzen.
Jungpflanzen, z.B. Tomatenkeimlinge bilden erst zarte Wurzeln und diese werden einfach komplett von den Larven aufgefressen. Die Folge sind tatsächlich wurzellose Jungpflanzen.
Vermutet man einen Schaden an seinen Keimlingen durch Trauermückenlarven, lohnt es sich die Pflanze aus der Erde zu holen und die Erde von den vielleicht noch vorhandenen Wurzeln abzuwaschen. Ihr werdet feststellen, bei einem Befall durch Trauermücken wird kaum noch was von der Erde vorhanden sein.
Methoden im Kampf gegen Trauermücken
Radikal
Alles mit Erde entsorgen.
Die radikalste Methode – und ich bin ehrlich, in einer Anzuchtphase, in der ich mehrere hundert Jungpflanzen ziehe, die mir langsam sterben, habe ich schon öfters darüber nachgedacht – ist, alle Zimmerpflanzen zu entsorgen. Ich würde es natürlich nicht umsetzen, aber da seht ihr wie groß der Frust über Trauermücken sein kann.
Ihr könnt auch, weniger radikal, einen Raum erstmal nur für Zimmerpflanzen bestimmen und vorerst alle Pflanzen dort hinschaffen. Eure Anzuchtschalen sollten dann woanders aufgestellt werden, möglichst weit weg vom „Zimmerpflanzenraum“.
Eine Methode, die ich selbst anwende. Zusätzlich zu anderen.
Gelbtafeln
Im Handel gibt es Gelbtafeln zu kaufen. Das sind kleine, gelbe Schilder, die man in die Erde der Zimmerpflanzen steckt und die am sichtbaren Teil klebrig sind. Die kleinen nervigen Trauermücken werden von Gelbtafeln magisch angezogen und bleiben daran kleben.
Ich würde Gelbtafeln immer verwenden. Den Klassiker gibt es von einem bekannten Hersteller in jedem Baumarkt. Ich finde sie jedoch sehr teuer. Für gerade mal 10 Stecker zahlt man über 5€. Günstiger gibts Gelbstecker bei Amazon, hier bspw. 15Stück.* Meine hier auf dem Foto verwendeten Gelbstecker habe ich günstig bei Aldi als Sonderware gekauft. Es lohnt sich die Augen offen zu halten.
Sind Gelbtafeln schädlich für Haustiere oder Kinder?
Ich hatte schon einmal die Situation, dass mir mein Kater Ninjo entgegen kam und eine Gelbtafel in seinem Fell verklebt mit sich rum trug. Das ist anscheinend etwas das viele Katzenbesitzer kennen. Ich kann euch aber beruhigen, nein Gelbtafeln sind nicht giftig. Es ist einfach nur Leim als Klebstoff aufgetragen. Die Tafeln enthalten keine Duftstoffe o.ä. Die Trauermücken werden lediglich von der gelben Farbe angezogen und bleiben an dem Leim kleben.
Sand
Trauermücken lieben nasse Erdoberflächen. Nur so können sie ihre Eier in der Erde ablegen. Deswegen gibt es den Tipp eine Schicht aus Sand auf den Töpfen auszubringen, da dadurch die Oberfläche trocken bleibt.
Ich habe die Methode ausprobiert und für schlecht bzw. nicht effektiv genug befunden. Ich konnte beobachten wie die Mistviecher von unten in die Löcher im Topf gekrabbelt sind. Zusätzlich bildet sich mit der Zeit oben an den Rändern zum Topf ein Spalt.
Sand und/oder Kies
Ich habe es auch schon mit einer Mischung aus Sand und Kies versucht. Das ist ebenso möglich, die Oberfläche ist so dicker bis zur Erde. Ich habe erst eine Schicht Sand und dann eine Schicht Kies bzw. Sternchen auf die Erde gestreut, da der Sand nach einer Zeit trocken und rissig wurde und so die Erde durchschimmerte. Auch Aquariumkies habe ich schon genutzt. Doch diese Methode war ebenfalls nicht besonders effektiv. Die Larven hatten sich in dem Fall fröhlich weiter vermehrt und die Fliegen waren durch die Löcher unten im Topf raus und reingeflogen.
Streichhölzer gegen Trauermücken
Beliebtes, weil einfaches und schnelles Hausmittel, sind Streichhölzer. Hierzu habe ich zweierlei Methoden gelesen.
- 1. Methode: Streichhölzer kopfüber in die Blumenerde.
- 2. Methode: Streichhölzer erst abbrennen und dann kopfüber in die Blumenerde.
Was steckt dahinter?
Durch den Schwefel im Köpfchen der Streichhölzer, sollen die Larven in der Erde sterben. Gießt man die Pflanze, soll sich das Schwefel in der Erde verteilen. Ihr seht also, es macht logischerweise keinen Sinn das Streichholz abzubrennen. Verwendet also die erste Methode!
Wie lange wirkt das Schwefel?
Nach wenigen Tagen soll man die Streichhölzer austauschen.
Wie viele Streichhölzer soll man verwenden?
Auf einen Topf mit 10cm Durchmesser würde ich zwei Streichhölzer verwenden und diese möglichst weit auseinander in die Erde stecken, damit sich das enthaltene Schwefel möglichst überall verteilt.
Wie effektiv ist die Streichholz-Methode?
Ich bin ehrlich, ich bin für diese Methode wohl zu faul oder zu vergesslich. Ich besitze zu viele Pflanzen und die Methode, die ich wähle, muss für mich langfristig sein. Bei der Streichholzmethode soll man jedoch die Streichhölzer am besten alle paar Tage austauschen. Bei vielen Pflanzen bedeutet das auch viel Arbeit. Darüber hinaus beißt sich hier die Katze in den eigenen Schwanz, denn Trauermücken mögen nasse Erde. Oft wurden die Pflanzen zu feucht gehalten. Das Schwefel der Streichhölzer soll sich aber durch gießen binnen zwei Tage in der Erde verteilen. Wenn ihr eure Pflanzen jedoch alle zwei Tage gießt ist das zu viel und ihr bekommt sehr schnell ein neues Problem, nämlich das Sterben der Pflanze durch Absaufen. Gleichzeitig glaube ich nicht, dass sich das Schwefel so gleichmäßig verteilt wie das Wasser selbst, was die Trauermücken lieben. Ergo schürt man das Problem sogar noch.
Ich habe die Methode getestet, die Streichhölzer aber nur etwa alle 2 Wochen getauscht. Ich halte die Methode nicht für gut und nicht für sinnvoll für eine radikale und nachhaltige Bekämpfung von Trauermücken.
Zimt
Man kann Zimt nicht nur gegen Ameisen (hier findet ihr einen Beitrag zu Ameisen) einsetzen, sondern auch gegen Trauermücken. Auch sie mögen den Geruch von Zimt nicht. Dafür einfach den Zimt über die Erde streuen.
Wie effektiv ist Zimt gegen Trauermücken?
Nicht sehr. Ich würde es nicht bei Zimmerpflanzen einsetzen. Es vertreibt die kleinen Plagegeister nur, sie werden aber nicht getötet. Das heißt, sie lassen sich einfach woanders nieder.
Ich hatte aber auch schon Trauermücken draußen auf dem Balkon in Topfpflanzen. Hier lohnt es sich Zimt auszuprobieren, damit sie sich ein anderes „Opfer“ suchen.
Chemie
Wie gegen eigentlich alles, gibt es natürlich auch Hersteller, die ein chemisches Mittel gegen Trauermücken vertreiben. Die Mittel werden ins Gießwasser gegeben. Wenn ihr Chemie nutzen wollt, lässt sich sicher schnell ein Mittel dazu googlen. Ich selbst kann hierzu nichts sagen, da ich keine Chemie einsetze. Ich würde euch auch davon abraten, wenn ihr Gemüsepflanzen behandeln wollt. Den Rezensionen nach, die ich zu manchen Mitteln gelesen habe, sind aber auch diese Mittel nicht zu 100% effektiv.
Neem
Neem ist ein sehr beliebtes Mittel gegen sehr viele Schädlinge an Pflanzen. Auch im Kampf gegen Trauermücken kommt es zum Einsatz. Dafür wird das Neem dem Gießwasser hinzugefügt. Es soll die Larven in der Erde töten. Ich selbst habe es bisher noch nicht getestet, das wird nun diese Saison für meine Zimmerpflanzen nachgeholt. Dieses habe ich bestellt: Neemöl kaltgepresst.
Nematoden
Teuer aber natürlich und effektiv. Nematoden, das sind kleine Fadenwürmer. Fadenwürmer verschiedenster Gattung befinden sich auch natürlicherweise in Erde. Die Erde aus dem Handel ist aber meistens frei davon, insbesondere frei von diesem Nützling. Man kann sie ganz leicht im Internet bestellen und postalisch liefern lassen. Wichtig ist, dass es nicht zu warm ist, da sie dann sterben. Die Wintermonate eignen sich also bestens. Zu Hause angekommen sollten sie im Kühlschrank aufbewahrt werden oder noch besser, schnellst möglich in die Erde eingebracht werden. Das ist mehr als einfach. Die Nematoden befinden sich in einer Nährsubstanz, diese wird in Wasser aufgelöst und anschließend werden damit die Pflanzen gegossen. In den folgenden Tagen darf die Erde nicht austrocknen, da die Nematoden sonst sterben. Die Nematoden sind der natürliche Feind von Trauermücken. Sie fressen die Eier in der Erde.
Trockenlegen
Trauermücken findet man meistens da, wo feuchte oder sogar nasse Erde ist. Sie schafft die idealen Bedingungen für die Eiablage, das Schlüpfen und Leben der Larven.
Man kann Trauermücken die Lebensgrundlage nehmen indem man Pflanzenerde durchtrocknen lässt. Das vertragen aber natürlich sehr viele Pflanzen nicht. Zumindest ist es aber immer erstmal ein guter Rat zu schauen ob man seine Pflanzen generell vielleicht weniger gießen sollte. Zu viel Wasser ist die häufigste Todesursache von Zimmerpflanzen.
Wenn ihr eure Pflanzen gießt ist es zudem ratsam nicht von oben auf die Erde zu gießen, sondern einfach Wasser in den Übertopf zu füllen, sodass sich die Erde von unten vollsaugt und an der Oberfläche trocken bleibt. So können die Trauermücken keine Eier oben in die Erde legen. Ich habe aber auch schon beobachtet, dass sie von unten in den Topf kriechen. Wie immer reicht diese Methode also nicht allein.
Vorbeugen
Bevor es in die Anzuchtphase geht, in der Trauermückenlarven den größten Schaden an Jungpflanzen anrichten, behandle ich meine bereits vorhandenen Zimmerpflanzen. Wichtig ist, das zu machen, noch bevor Erde gekauft und in die Wohnung gebracht wird. Denn die vorhandenen Trauermücken können sehr rasch Eier in die gekaufte Erde ablegen, auch im Sack, das Resultat ist verseuchte Erde und die vorherigen Maßnahmen hätten damit keinerlei Wirkung.
Das erste was ich mache ist erstmal in jedem Raum an je einer Pflanze einen Gelbsticker anzubringen, um heraus zu finden ob ich überhaupt Trauermücken habe und wenn ja, wo. Es kann sein, dass der Befall so gering ist, dass er gar nicht aufgefallen ist und doch kann er später zu einer richtigen Seuche werden. Denn in der Anzucht halte ich zum Keimen der Samen die Erde schön feucht. Ideal für die Vermehrung von Trauermücken und so vermehren sie sich plötzlich explosionsartig.
Anzuchterde vorbehandeln
Es kann trotz aller Sorgfalt passieren, dass gekaufte Anzuchterde verseucht ist. Profis und Übervorsichtige setzen deswegen zusätzlich auf die Sterilisation der Erde im Backofen. Dafür sollte die Erde auf einem Blech ausgebreitet und angefeuchtet werden. Anschließend auf 100°C im Backofen backen. Ich habe das nur 1x gemacht und vielleicht falsch, aber meine Erde war hinterher so furztrocken, dass sie keinerlei Wasser mehr aufnahm. Zusätzlich ist es aufwändig und teuer, es geht immer nur eine kleine Menge aufs Backblech und der Betrieb kostet Strom. Für mich persönlich ist die Methode nichts.
Meine Empfehlung im Kampf gegen Trauermücken
Ich möchte nun abschließend meine Erfahrung mit euch teilen und welche Methode ich selber anwende und empfehle.
- Vorsorge
Pflanzen nicht zu feucht halten.
Anzucht-Raum bestimmen und von allen anderen Pflanzen befreien.
Keine neuen Pflanzen in Dezember und Januar kaufen! Mit gekauften Pflanzen schleppt man Trauerücken ein.
- Gelbsticker
Gelbsticker an vorhandenen Pflanzen anbringen, ein Sticker pro Fensterbank. Eine Woche stehen lassen und prüfen, ob es Trauermückenbefall gibt.
Nein? Prima! Ja? Weiter mit 3.
- Nematoden
Nematoden im Fachhandel oder online kaufen und an den betroffenen Pflanzen ausbringen. Pflanzen mindestens eine Woche behandeln, bevor es mit der Anzucht losgeht.
- Vorsicht beim Kauf!
Beim Kauf von Anzuchterde darauf achten, dass keine Trauermücken am Sack rumlaufen oder im Laden umherschwirren. Wenn ja, unbedingt Abstand nehmen.
Nach dem Kauf stell ich die Erde erstmal auf den Balkon oder in den Flur. Es kann schon mal passieren, dass Larven im Sack sind, aber die Mücken noch nicht geschlüpft. Das könnte sich in den nächsten Tagen zeigen und so wüsste man, ob die Erde vorbehandelt werden muss. Der komplette Lebenszyklus beträgt allerdings 28 Tage.
- Gelbsticker
Während der kompletten Anzucht lasse ich Gelbsticker in jedem Raum stehen. So weiß ich sofort Bescheid, wenn doch was schlüpft.
- Richtiges gießen
Man kann Trauermücken zusätzlich vorbeugen, in dem man die Töpfe immer von unten gießt. So bleibt die oberste Erdschicht trocken. Diese Art des Gießens ist auch gut fürs Wurzelwachstum, da die Wurzeln sich so im unteren Bereich des Topfes das Wasser „ersuchen“ müssen und stärker nach unten wachsen.
Ich hoffe meine Tipps helfen euch. Viel Erfolg im Kampf gegen Trauermücken.
*diese Links sind Affiliate Links. Das hat leider einen schlechten Ruf, zu Unrecht. Sollte euch ein Produkt gefallen, auf das ihr über meine website oder meine recherchierten Infos gestoßen seid, ist es dadurch nachvollziehbar. In gewisser Weise ist es Werbung. Ihr zahlt beim Kauf weder mehr noch weniger, es geht lediglich darum, dass falls euch die Produkte gefallen, auf die ihr durch mich gestoßen seid, das jeweilige Unternehmen diese Werbung von mir nicht kostenlos bekommt, sondern mir minimal vergütet (es geht hier um Cent Beträge, die vermutlich nicht mal die Kosten der website decken.)
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